Bergamasca

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Die Bergamasca (auch Bergamasco, Bergamesca und Bergamascha) ist ein geradtaktiger, schneller, bäuerlicher und oft humoristisch anmutender Tanz, dessen Bezeichnung auf die oberitalienische Stadt Bergamo zurückgeht.

Erste Erwähnungen reichen in das 16. Jahrhundert zurück, sie sind in italienischen, englischen, französischen und deutschen Handschriften überliefert. Ein erstes musikalisches Beispiel findet sich 1564 im Il terzo libro de intabolatura di liuto von Giacomo Gorzanis oder wenig später, 1569 bei Filippo Azzaiolo. Bei William Shakespeare erscheint sie in dessen Sommernachtstraum, worin im 5. Akt ein Bergomask getanzt wird. Im 17. Jahrhundert wurde – neben anderen – eine bestimmte Melodie der „Bergamasca“ besonders typisch, die Komponisten wie Lodovico Grossi da Viadana, Salomone Rossi, Marco Uccellini, Gasparo Zanetti, Samuel Scheidt, Gregorio Strozzi, Dietrich Buxtehude, Giovanni Battista Vitali und Valentin Rathgeber einsetzten. Komponisten wie Girolamo Frescobaldi (1635) oder Giovanni Battista Fasolo (1645) komponierten komplexe kontrapunktische Bergamascen, die deutlich den Bereich der Tanzmusik verlassen.

Weitere Beispiele finden sich in vielen Gitarren oder Lautentabulaturen des ausgehenden 16. und des 17. Jahrhunderts, etwa in einer von Joachim van den Hove erstellten Handschrift mit französischer Tabulatur von 1615.[1]

Johann Sebastian Bach verwendet das Thema im Schluss-Quodlibet der Goldbergvariationen, damals als Gassenhauer „Kraut und Rüben haben mich vertrieben“ bekannt.

Im 19. Jahrhundert wurde unter „Bergamasca“ ein tarantellaartiger, im 6/8-Takt stehender Tanz mit Betonung auf dem zweiten Taktteil verstanden. In Ottorino Respighis 2. Suite der Antiche danze ed arie per liuto von 1923, einer freien Orchesterbearbeitung von Lautenstücken des 16. und 17. Jahrhunderts, findet sich eine 1650 gedruckte Bergamasca von Bernardo Gianoncelli.

Weitere Verwendung des Begriffs

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In Alfredo Piattis Komposition (La Bergamasca Op. 14 für Cello und Klavier, 1855) bezieht sich der Begriff auf dessen Heimatstadt Bergamo[2]. Gabriel Fauré (Orchestersuite Masques et Bergamasques) und Claude Debussy (Suite bergamasque, 1905) ließen sich von einigen Versen aus Paul Verlaines Clair de lune inspirieren, sie beziehen sich nicht auf den Tanz.

  • Carl Dahlhaus, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Brockhaus Riemann Musiklexikon, Bd. 1, Schott Mainz, Piper München, 3. Aufl. 1989, ISBN 3-7957-8301-1
  • Richard Hudson: Bergamasca. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).

Einzelnachweise

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  1. Adalbert Quadt: Lautenmusik aus der Renaissance. Nach Tabulaturen hrsg. von Adalbert Quadt. Band 1 ff. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1967 ff.; 4. Auflage ebenda 1968, Band 2, S. 53 und 65.
  2. Alfredo Piatti, La Bergamasca op. 14